Die Fremden 2021

Veröffentlicht von ÖBV Theater am in Blog

„Unser 2021“ – Theatergruppe Die Fremden von Dagmar Ransmayr

 Im Dezember 2020 haben wir bei dem (von der Kulturredaktion des ORF ausgeschriebenen) Wettbewerb #mein2020 teilgenommen und bei der Publikumswertung hat unser Beitrag den ersten Preis mit den meisten Stimmen erlangen können.

In unserem kurzen Film, der in einer virtuellen Ausstellung ein Jahr lang im Haus der Geschichte zu sehen war und ist, haben wir sehr persönliche Erinnerungssplitter geteilt. https://www.hdgoe.at/mein2020/

2020 war für viele Spieler*innen unserer Gruppe “Die Fremden” weit mehr als ein Pandemie-Jahr. Vieles – auch außerhalb der Enge Österreichs – hat uns politisch und privat beschäftigt, berührt, beklemmt, empört: Das Flüchtlingslager Moria, die Unmöglichkeit, Grenzen zu passieren, das Attentat am 2.November, Ängste, Einsamkeit, Hass, Verdächtigungen. Vieles hätten wir am liebsten gleich theatermäßig umgesetzt. Proben war jedoch kaum möglich und unser aktuelles Stück „Scherbenberge“ hatten wir mitten in einer ausverkauften Gastspiel-Serie abbrechen müssen. Wir verschoben auf 2021. Es würde leichter werden. So dachten wir.

Wir trafen uns – wann immer es möglich war – im Freien oder in großen Hallen. Wir besprachen, entwickelten, probten mit Masken. Oft außer Atem. Oft ermüdet. Oft frierend. Und singend, brüllend, gestikulierend. Die fehlende Mimik durch lautes Lachen und extrovertiertes Tanzen kompensierend.

Anfang des Sommers 2021 hatten wir intensive Probewochenenden, wo wir die Idee für unser neues Stück (unsere 23.Produktion) in Szenen gossen und begannen, die Geschichte detailliert zu bauen. So haben wir „Eine Tasche mit Ziba“ geboren. Ein Stück, das wie alle unsere Produktionen unter Einbeziehung und auf Basis vieler persönlicher Erlebnisse entstand.

Die Geschichte erzählt von zwei Frauen in Männerwelten – tausende Kilometer voneinander entfernt. Es ist ein Stück über Unterdrückung und Mut, über Einsamkeit und die Sehnsucht, (wo)anders zu sein. So, wie sich viele von uns fühlen. Oder jemanden kennen, der/die sich so fühlt.

2021 sollte nicht anders enden als es begonnen hatte: Mau, schal, enttäuschend.
Die geplante Premiere mussten wir aufgrund des vorweihnachtlichen Lockdowns verschieben.

Nun warten und hoffen wir auf die Ur-Aufführung am 20.1.22.

2021 hat uns allen gesundheitlich, gesellschaftlich und zwischenmenschlich sehr viel abverlangt. Oft waren wir müde, enttäuscht, wütend.

2021 war das erste Jahr in unserer fast 30-jährigen Gruppen-Geschichte, im dem wir nicht vor Publikum auf einer Bühne stehen konnten.

Wir erzählen in Eine Tasche mit Ziba – wie so oft – eine Geschichte von Menschen, die fliehen müssen. Und diese Geschichten, diese Themen gehen in keinen Lockdown.

Deshalb wollen wir sie spielen.

Deshalb fühlen wir uns mutig und entschlossen.

Und sehnen uns nach der Bühne.

Die Fremden

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